Was hat uns dieses Jahrzehnt in der IT so gebracht?

Für sonstige Unterhaltungen, welche nicht direkt mit Lazarus zu tun haben
Timm Thaler
Beiträge: 1224
Registriert: So 20. Mär 2016, 22:14
OS, Lazarus, FPC: Win7-64bit Laz1.9.0 FPC3.1.1 für Win, RPi, AVR embedded
CPU-Target: Raspberry Pi 3

Re: Was hat uns dieses Jahrzehnt in der IT so gebracht?

Beitrag von Timm Thaler »

six1 hat geschrieben:Da ich bei den Sicherheitsbehörden arbeite, kann ich dir sagen, dass wir keine Daten auf dubiosen Server horten, sondern nach den rechtsstaatlichen Gesetzen bei einem Richter zuerst vorsprechen müssen...


Ja nee is klar. Wers glaubt...

Nach Snowden wurden die bis dahin illegalen Abgriffe einfach weitgehend legalisiert:

- BND bekommt Vollzugriff auf DE-CIX.
- BND darf komplette Netze abhören statt einzelne Leitungen.
- BND darf EU-Bürger bei "Krieg, Terror" abhören, außerhaln EU annähernd beliebig.
- BND sammelt beliebig Metadaten.

Benutzeravatar
kralle
Lazarusforum e. V.
Beiträge: 993
Registriert: Mi 17. Mär 2010, 14:50
OS, Lazarus, FPC: Linux Mint 20 , FPC 3.3.1 , Lazarus 2.1.0 -Win10 & XE7Pro
CPU-Target: 64Bit
Wohnort: Bremerhaven
Kontaktdaten:

Re: Was hat uns dieses Jahrzehnt in der IT so gebracht?

Beitrag von kralle »

Achtung, Achtung,

Ihr droht abzuschweifen und in persönliche Anfeindungen abzugleiten .....

Gruß Heiko
OS: Manjaro Linux, Debian und Windows 10
FPC-Version: 3.2.2 , Lazarus 3.0
+ Delphi XE7SP1

Timm Thaler
Beiträge: 1224
Registriert: So 20. Mär 2016, 22:14
OS, Lazarus, FPC: Win7-64bit Laz1.9.0 FPC3.1.1 für Win, RPi, AVR embedded
CPU-Target: Raspberry Pi 3

Re: Was hat uns dieses Jahrzehnt in der IT so gebracht?

Beitrag von Timm Thaler »

Ich finde schon, dass man die Ausweitung der Befugnisse der "Sicherheitsbehörden" als Reaktion auf Snowden in dem Zusammenhang bringen kann. Genauso wie die Versuche, Sicherheit durch Hintertüren in Veerschlüsselung und Kommunikation - natürlich nur für Behörden - auszuhebeln.

Auch das haben uns die letzten Jahre in der IT gebracht.

Was ich dagegen echt witzig finde: Dass es 2019 immer noch Word-Makroviren gibt. ;-)

Benutzeravatar
kralle
Lazarusforum e. V.
Beiträge: 993
Registriert: Mi 17. Mär 2010, 14:50
OS, Lazarus, FPC: Linux Mint 20 , FPC 3.3.1 , Lazarus 2.1.0 -Win10 & XE7Pro
CPU-Target: 64Bit
Wohnort: Bremerhaven
Kontaktdaten:

Re: Was hat uns dieses Jahrzehnt in der IT so gebracht?

Beitrag von kralle »

Moin,

Timm Thaler hat geschrieben:Was ich dagegen echt witzig finde: Dass es 2019 immer noch Word-Makroviren gibt. ;-)


OT: Wenn man MS dagegen absichern würde, würde man keine Virenscanner und entsprechende Dienstleistungen mehr anbieten können.
Müsste man mal das MS Firmengeflecht durchschauen, ob dort entsprechendes angeboten wird.

Ich finde in den letzten Jahren hat sich aber bei einem Teil der Bevölkerung die Erkenntnis durchgesetzt, dass man auf seine Daten achten sollte.
Mal sehen, ob das Ende von Win7 noch ein paar User zu Linux wechseln lässt.
Da sollte man nur nicht zu laut rausschreien , dass Android eigentlich auch Linux ist :oops:

Gruß HEiko
OS: Manjaro Linux, Debian und Windows 10
FPC-Version: 3.2.2 , Lazarus 3.0
+ Delphi XE7SP1

Timm Thaler
Beiträge: 1224
Registriert: So 20. Mär 2016, 22:14
OS, Lazarus, FPC: Win7-64bit Laz1.9.0 FPC3.1.1 für Win, RPi, AVR embedded
CPU-Target: Raspberry Pi 3

Re: Was hat uns dieses Jahrzehnt in der IT so gebracht?

Beitrag von Timm Thaler »

kralle hat geschrieben:Ich finde in den letzten Jahren hat sich aber bei einem Teil der Bevölkerung die Erkenntnis durchgesetzt, dass man auf seine Daten achten sollte.


Leider scheint mir beim Großteil eher Resignation die Antwort zu sein: "Ich will kein Whatsapp." - "Ach, die haben doch eh schon alle deine Daten."

Bei mir auch: Bei WinXP hab ich noch "nach Hause telefonieren" abgeschaltet. Inzwischen ist es mir egal, ob Firefox oder andere Programme Nutzungsstatistiken verschicken. Es ist schlichtweg nicht möglich, als Anwender bei jedem Programm mühselig alles abzudrehen, was die Entwickler da reingebaut haben.

Also ja, die letzten Jahre haben auch die Machtlosigkeit des Anwenders gezeigt. Die einzige Möglichkeit wäre noch Verweigerung.

wp_xyz
Beiträge: 4888
Registriert: Fr 8. Apr 2011, 09:01

Re: Was hat uns dieses Jahrzehnt in der IT so gebracht?

Beitrag von wp_xyz »

Timm Thaler hat geschrieben:Die einzige Möglichkeit wäre noch Verweigerung.

Oder Sabotage. Vielleicht werde ich damit auch verarscht, aber ich habe mir vor ein paar Tagen die Erweiterung Adnauseam im Firefox installiert. Die klickt alle Werbeeinblendungen an, so dass den Werbetreibenden nutzlose Information zukommt, da die wahllosen Klicks keine Rückschlüsse auf meine Person mehr zulassen. Und sie müssen für jeden dieser wertlosen Klicks zahlen - seit den paar Tagen sind es lt Angaben der Extension schon fast 2000 EUR. Leider geht das Geld an Google, aber die sehen ihr Geschäftsmodell gefährdet und haben die Erweiterung angeblich aus ihrem Store genommen. (Direkt bei Mozilla gibt es sie aber noch).

Timm Thaler
Beiträge: 1224
Registriert: So 20. Mär 2016, 22:14
OS, Lazarus, FPC: Win7-64bit Laz1.9.0 FPC3.1.1 für Win, RPi, AVR embedded
CPU-Target: Raspberry Pi 3

Re: Was hat uns dieses Jahrzehnt in der IT so gebracht?

Beitrag von Timm Thaler »

wp_xyz hat geschrieben:... Die klickt alle Werbeeinblendungen an, so dass den Werbetreibenden nutzlose Information zukommt...


Was für Werbeeinblendungen? µBlock sei Dank.

Das wäre mir viel zu heiss, dass da bei einem Klick irgendwelcher XSS Mist aktiv wird.

wp_xyz
Beiträge: 4888
Registriert: Fr 8. Apr 2011, 09:01

Re: Was hat uns dieses Jahrzehnt in der IT so gebracht?

Beitrag von wp_xyz »

Timm Thaler hat geschrieben:Das wäre mir viel zu heiss, dass da bei einem Klick irgendwelcher XSS Mist aktiv wird.

https://github.com/dhowe/AdNauseam/wiki ... icious-ads

Warf
Beiträge: 1909
Registriert: Di 23. Sep 2014, 17:46
OS, Lazarus, FPC: Win10 | Linux
CPU-Target: x86_64

Re: Was hat uns dieses Jahrzehnt in der IT so gebracht?

Beitrag von Warf »

MMn. war so das wichtigste dieses Jahrzehnt Snowden. Weniger die offenbarungen selbst, sondern mehr der darauf volgende Fallout, denn Snowden hat sowohl den Leuten als auch den Unternehmen gezeigt wie einfach es damals war die Leute abzuhören.

Als direkte reaktion darauf wurde die Sicherheit massiv verbessert. Heute hat fast jede website HTTPS (und der browser zeigt dir ein dickes rotes warnsymbol in der URL leiste an wenn nicht), und jeder der ne Website aufsetzt kann mit Let's Encrypt sich ein kostenloses SSL zertifikat besorgen, jeder messenger der was auf sich hält benutzt End-Zu-End verschlüsselung, und Web Basierte Apps werden weder in Google Play noch im iOS Appstore zugelassen wenn sie nicht HTTPS verwenden. Es gibt mittlerweile großflächige unterstützung von DNS über HTTPS, die meisten großen Webservices erlauben (oder benötigen sogar) eine Form von 2FA, entweder durch SMS, E-Mail oder Hardware token (Fido2).

Wir haben noch viele Probleme, for allem im Menschlichen Bereich (sehenswert), aber grundsätzlich ist man Heute viel sicherer im Netz unterwegs als noch von 10 Jahren.

Klar ist es gruselig zu wissen das die geheimdienste einen großflächig ausspionieren, aber das machen die seit dem es das Internet gibt. Mittlerweile bekommen die wenigstens nur noch meta Daten da die meisten Daten mittlerweile verlüsselt werden.


Das nächste große Thema ist ohne zweifel Machinelles Lernen und Künstliche Intelligenz. Mit der möglichkeit Große Datenmengen akkumulieren und auswerten zu können, gab es ein erneutes aufleben in dem Bereich. Zum einen haben sich ganz neue Technologische Möglichkeiten etabliert, wie GAN's (siehe hier), was eine unfassbar interressante welt für sich ist. Gleichzeitig gibt es viele neue Services die vorher so noch nicht wirklich möglich waren. Google Maps das dir live Staus anzeigt und auf die minute genau berechnen kann wie lang du für eine Strecke brauchen wirst. Sprachassistenten mit denen du ein komplettes (smart)Haus steuern kannst, Autokorrektur auf dem Handy die nicht scheiße ist, etc.
Außerdem sind ML fähige grafikkarten mittlerweile recht günstig geworden, so kann jeder mit ner halbwegs vernünftigen Grafikkarte und einem Internetzugang sich heute hinsetzen und mit Frameworks wie pytorch oder tensorflow seine eigenen ML anwendungen bauen

Aber natürlich ist nicht alles gold was glänzt, und so toll die Fortschritte im Bereich ML und AI sind, gibt es doch ne ganze menge Schattenseiten. Dank der erfolge in den Bereichen sind Daten auch verdammt wertvoll geworden. Datenkraken wie Google oder Facebook versuchen auf allen Wegen an deine Daten ranzukommen, es gibt ganze industrien die sich nur darauf spezialisieren massenhaft Daten zu sammeln und an den höchstbietenden zu verkaufen, sowie es praktisch datenankauf modelle gibt (datenschutz vs preis, kostenloser service für deine daten, oder sogar geld für daten, etc. als geschäftsmodel). Process mining und Buisness optimization kommt auch noch dazu, Unternehmen tracken ihre arbeiter und nutzen die daten zur optimierung und arbeitsevaluation.
Das wirf eine ganze menge Ethischer Fragen auf, und es ist soweit das selbst die Bundesregierung mittlerweile gemerkt hat das man sich damit mal beschäftigen muss und eine Datenethikkommision gegründet hat, die dieses jahr ihren bericht vollendet hat (lesenswert)


Auch erwähnenswert ist denke ich die Krasse entwicklung im Open Source Bereich. Mittlerweile kann man Linux Distros (auf der meisten hardware) genauso einfach installieren wie Windows. Mit software wie Nextcloud, Gitlab, Gitea, Matrix, Discourse, Keepass, etc. Kann man sich eine komplette FOSS IT infrastruktur aufbauen (sowohl für privatpersonen als auch unternehmen), ohne abstriche bei Features, Sicherheit oder sogar support machen zu müssen. Aktuell ist auch Open Source Hardware immer mehr und mehr im kommen


Zu guter letzt gibt es dann natürlich auch noch die allgemeine Digitalisierung. Die Meisten Menschen sind jetzt Online unterwegs, alles ist digital. Günstige und einfach zugängliche Hardware (Microcontroller wie Arduino, one board PC's wie Raspi) haben Dinge wie das IoT realität werden lassen und Industrie 4.0 ist so eins der Buzzwörter dieses Jahrzehnt gewesen.

Natürlich wird das auch aus Sicherheitstechnischer sicht interresant, kontrolliert man die Cloud, kontrolliert man ganze unternehmen. Außerdem ist digital warfare auch zu einem Thema geworden. Von Nationen die Wahlen über Soziale Medien Manipulieren wollen, durch alternative online medien das vertrauen in die eigenen medien marodieren wollen (z.b. RT), direkte Hacker angriffe z.B. durch Nord Korea, China oder Russland oder auch die verwendung von Trojanern und Viren gegen die Opposition (z.b. Adalet Trojaner der in der Türkei eingesetzt wurde). Der nächste Krieg wird nicht mit Panzern und Kanonen gefochten, sondern mit Maus und Tastatur.
Und was das angeht war dieses Jahrzehnt erst der Anfang, ein leichtes vortasten in diese Digitale Welt der Kriegsführung. Und das ist verdammt gruselig

Antworten