Lazarus für Firmensoftware?

Für sonstige Unterhaltungen, welche nicht direkt mit Lazarus zu tun haben
hum4n0id3
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Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von hum4n0id3 »

Hallo!

Erstmal, ich finde Lazarus ganz dufte und mir macht es Spaß damit auch etwas "zu Basteln". Nun habe ich das hier gelesen:

viewtopic.php?f=9&t=13497

Und mein erster Gedanke der mir durch den Kopf schoss, warum eigentlich mit Lazarus dieses DMS schreiben wollen?

Ich wollte nicht jetzt unter dem oben genannten Thread eine Diskussion starten wollen, stattdessen lieber hier :)

Lazarus ist nicht schlecht, aber Pascal/Delphi-Dialekt ist nicht unbedingt "Hipp", böse Zungen behaupten sogar, Pascal/Delphi ist toter als tot. Wenn ich also eine Software für ein Unternehmen schreiben würde, würde ich eher auf aktivere Sprachen wie Java zurück greifen, einfach weil der Kunde dann später einfacher hat, Entwickler für die Software zu finden.

So mein Gedanke ^^'

Was ist eure Meinung dazu? Würde mich echt interessieren :)

MfG

Es gibt trotzdem scheinbar viel Pascal-Software, https://awesomeopensource.com/projects/pascal

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af0815
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Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von af0815 »

Ich schreibe seit Jahren beruflich Software mit Pascal. Früher Borland Pascal, später Delphi und jetzt Freepascal/Lazarus. Es ist nichts besonderes daran.
Blöd kann man ruhig sein, nur zu Helfen muss man sich wissen (oder nachsehen in LazInfos/LazSnippets).

hum4n0id3
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Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von hum4n0id3 »

Kann man ja machen. Es gibt ja auch Websoftware das wird mit Asp.Classic entwickelt. Aber diese Software ist mMn. eher dem Untergang geweiht, weil sich kaum Entwickler dafür finden lassen. Ich schätze das es in Pascal genauso ist. Genau der Aspekt der Zukunftssicherheit gibt mir da irgendwie zu denken. Früher war Pascal ja ziemlich Populär und sicherlich hat kaum einer gedacht oder geglaubt, das diese Sprache "ausstirbt". Für mich ist es zumindest schwer vorstellbar, das zum Beispiel Java ausstirbt.

Also ich würde von mir aus, wenn ich diese DMS schreiben würde, eher von Pascal abraten. Weil ich denke das ist in Zukunft noch schwerer sein wird Entwickler dafür zu finden.

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Winni
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Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von Winni »

hum4n0id3 hat geschrieben:
Do 18. Mär 2021, 23:46

Also ich würde von mir aus, wenn ich diese DMS schreiben würde, eher von Pascal abraten. Weil ich denke das ist in Zukunft noch schwerer sein wird Entwickler dafür zu finden.

Hi!

Na, dann guck mal im internationalen Forum, wieviel Anfänger sich gerade mit den ersten Fallstricken von Lazarus rumprügeln. Das sieht nicht nach "aussterben"aus.

Winni

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m.fuchs
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Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von m.fuchs »

Ach herje, ist es schon wieder so weit? Alle paar Monate kommt mal wieder eine "Ist Pascal tot?"-Diskussion hoch.
Nö, ist es nicht.

Es gibt Gründe, warum auch gewerbliche Software mit Lazarus entwickelt wird.
  • Plattformübergreifende Entwicklung von nativer Software ist sehr gut möglich.
  • Seiteneinsteiger finden sich gut zurecht. In vielen Unternehmen entwickeln auch Ingenieure "nebenbei" Software. Da ist Pascal schon ein Vorteil.
  • Eine sehr engagierte Community, das kann auch sehr hilfreich sein.
  • Persönliche Vorlieben der Entwickler.
  • Wunsch nach leicht lesbaren Quellcode.
  • Übernahme von Alt-Code.
  • ...
Software, Bibliotheken, Vorträge und mehr: https://www.ypa-software.de

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fliegermichl
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Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von fliegermichl »

Von tot kann keine Rede sein.

Ich selbst arbeite seit ca. 20 Jahren an einem CAD Programm (www.dachtools.eu). Das wurde mit Delphi 5 entwickelt und wird derzeit auf FPC/Lazarus portiert.
Vor ein paar Jahren habe ich mit Lazarus eine Bohrhammersimulationssoftware für Dewalt programmiert.
Ebenso eine Zeiterfassungssoftware proZEIT (www.pfeiffer-edv.de)

Die Kunden staunen immer. Wie - da ist nur diese exe Datei und sonst nichts. Läuft einfach.
Wenn ich was mit Java machen muß, dann muss da erst mal JRE - SDK X/Y, NDK X/Y usw mit zich GB installiert werden und einmal auf compilieren klicken kann man sich erst mal einen Kaffee holen und eine rauchen gehen...

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corpsman
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Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von corpsman »

Ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen.

Ich selbst Programmiere eigentlich nur in Lazarus.

Auf der Arbeit gabs vor 2 Jahren dann ungefähr folgende Situation "Panik, wir haben ein Problem und brauchen ganz schnell ein Programm um xy zu testen, wer kann?" Noch bevor die Kollegen den Testaufbau fertig hatten warf ich ihnen ein Lazarusprogram entgegen und das Problem konnte detektiert und gelöst werden.

Seither kommen an allen Ecken und Enden Kollegen und wollen Lazarus lernen, weil man damit so schnell so tolle Anwendungen Programmieren kann ;).

Interessant sind besonders die Kollegen die von Python auf Lazarus umsteigen wenn sie auf einmal feststellen, das sie nicht mehr mit jeder neuen Lazarusversion alle ihre Programme auf die neue version anpassen müssen *g*.

Übrigens das Program in Lazarus das aus .ini Dateien .PDF Dateien erstellt ist mit Lazarus nur 3MB Groß. Die Python Variante hatte als stand alone .exe ca 250MB. Das hat auch eindruck gemacht ;) (zumal es anstatt ca. 30s nur wenige ms dauert das PDF zu erstellen)
--
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six1
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Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von six1 »

Als ich Mitte der 80er Jahre vor der Entscheidung über eine Entwicklungsumgebung stand, war Delphi auch nicht unbedingt "Hipp".
Es war aber DIE RAPID Entwicklungsumgebung; damals schon von Microsoft eher demonstrativ ignoriert.
Hätte ich damals auf Microsoft gesetzt, hätte ich schon ein paar mal umsatteln müssen...
"Hipp" sollte also nicht unbedingt das Kriterium sein, sich hier festzulegen.
Ich denke auch, dass Pascal derart gut lesbar ist, dass ein Entwickler sich in relativ kurzer Zeit einarbeiten kann.
Wer austauschbaren Code zum kompilieren für verschiedene Betriebssystem benötigt, wird auch eher differente Vorstellungen einer IDE haben, als das was von Microsoft kommt.
Wenn man demnach also genaue Anforderungen hat, muss man sich pragmatisch der Sache annähern.
Ich habe meine Entscheidung von damals nicht bereut. Zwar habe ich von Delphi auf LAZ/FPC ungesattelt, aber das war kein Problem.

Zu Deiner Frage:
Vielleicht passt die Entwicklung des DMS unter Lazarus einfach besser, wenn man einen pragmatischen Ansatz voraussetzt. 8)

...und Pascal kann nicht tot sein, wenn jeden Tag darüber geschrieben wird :mrgreen:

Edit: und weil es erst 100 Mal geschrieben wurde: Eine EXE und sonst nix :lol:
Zuletzt geändert von six1 am Fr 19. Mär 2021, 11:14, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß, Michael

siro
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Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von siro »

Eine "einzige" .exe Datei
keine wahnwitzigen Installationen, Redistributables usw.
Da freut sich der Kunde bestimmt.

Mal eben was austesten, in Minuten hat man eine kleine Testsoftware fertig.

Ich habe sogar Pascal Testprogramme geschrieben um den C-Code zu testen.
Bei Entwicklungen oft zunächst Funktionen in Pascal codiert (weil lesbar und einleuchtend) um sie dann UMSTÄNDLICH und fehlerbehaftet in "C" umzusetzen.
weil die Firma das so wollte....

Momentan schreibe ich eine Software in LAZARUS für ein Meßgerät, da die zugelieferte Software in LabVIEW völlig verbuggt und fehlerbehaftet ist.
Die ersten Meßparameter konnten in Minuten übertragen und getestet werden, was mit der Originalsoftware nicht möglich war.

Wenn ich es mir aussuchen darf, nehme ich PASCAL (Lazarus)

Siro
Grüße von Siro
Bevor ich "C" ertragen muß, nehm ich lieber Lazarus...

PascalDragon
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Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von PascalDragon »

six1 hat geschrieben:
Fr 19. Mär 2021, 07:58
Als ich Mitte der 80er Jahre vor der Entscheidung über eine Entwicklungsumgebung stand, war Delphi auch nicht unbedingt "Hipp".
Delphi war in den 80ern nicht nur nicht hipp, sondern hat noch überhaupt nicht existiert :lol: (Delphi 1 erschien 1995)

Die Community um FPC/Lazarus/Delphi mag zwar heutzutage kleiner sein also noch um 2000 rum, aber der Punkt ist sowohl Delphi als auch FPC/Lazarus werden nach wie vor entwickelt. Das heißt es gibt auf jeden Fall genug Leute, die sich dafür interessieren (und im Fall von Delphi teilweise auch bereit sind eine Stange Geld hinzublättern). Also ich hätte da keinerlei Befürchtungen eine Firmensoftware mit Lazarus anzufangen. :)
FPC Compiler Entwickler

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six1
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Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von six1 »

:lol: ja, Du hast Recht... war in den Neunzigern Delphi-2 im Bundle mit Delphi-1 ... wie die Zeit vergeht.
Tatsächlich war ich da noch mit C unter DOS unterwegs... das waren echt schlimme Zeiten 8) :lol:
Gruß, Michael

charlytango
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Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von charlytango »

unabhängig von allen bereits erwähnten Argumenten....

versucht doch mal Bugs in Java, Delphi, bei Microsoft oder irgend einem der anderen Big Player zu melden.
Wen man etwas Glück hat geht das in Lazarus so:
viewtopic.php?f=5&t=13498

Außerdem bin ich beeindruckt von der Kompetenz und dem KnowHow und der Hilfsbereitschaft in den Foren.
Und seit dBase II (seit den 80ern) über Clipper, Delphi in verschiedenen Versionen zu Lazarus durfte ich einiges mitmachen und mitleiden ;).

Alleine die Installation (auch und besonders mit fpcupdeluxe und opm) ist einfach ein Gedicht. Alles schön in einem eigenen Verzeichnis, nix gräbt sich in Windows ein, mehrere Installationsversionen nebeneinander. Mal mit Delphi oder einem M$ Produkt versuchen und weinen.

Was haben wir damals angestellt um ein abgeschmiertes Delphi samt allen zugekauften Bibliotheken in annehmbarer Zeit zu installieren (also unter 12 Stunden). Meine Mitarbeiter hatten jeweils einen eigenen Festplattenklon im Wechselrahmen. Heute läuft das im Hintergrund während ich News lese, surfe oder Mails beantworte.


just my 2cents

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af0815
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Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von af0815 »

charlytango hat geschrieben:
Fr 19. Mär 2021, 17:24
versucht doch mal Bugs in Java, Delphi, bei Microsoft oder irgend einem der anderen Big Player zu melden.
Oder man bekommt bei FPC zur Antwort - 'It's per Design' :shock: .... oder 'Delphi Kompatibel' - auch die Bugs
Blöd kann man ruhig sein, nur zu Helfen muss man sich wissen (oder nachsehen in LazInfos/LazSnippets).

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Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von kirchfritz »

Hallo corpsman,
Du sprichst von einem Programm, das aus INI Dateien PDF Dateien erstellt.

Kannst Du mir mitteilen, von welchem Programm Du hier sprichst?
Gibt es davon Quellcode?
Ich bin ständig daran interessiert, PDF Dateien zu erstellen.
Wenn es hier interessante Möglichkeiten gibt, dann melde ich hiermit mein Interesse daran an.

Viele Grüße
Fritz Kirch

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af0815
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Re: Lazarus für Firmensoftware?

Beitrag von af0815 »

kirchfritz hat geschrieben:
Fr 19. Mär 2021, 18:10
Hallo corpsman,
Du sprichst von einem Programm, das aus INI Dateien PDF Dateien erstellt.
BTW: im FPC gibt es das Paket fcl-pdf. Dort schon mal in die examples geschaut ?
Blöd kann man ruhig sein, nur zu Helfen muss man sich wissen (oder nachsehen in LazInfos/LazSnippets).

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